Frieden jetzt!

Fliegende Taube vor hellem Himmel

„Das darf doch nicht wahr sein, schon wieder ein Krieg! Ja, lernen denn die Menschen überhaupt nichts? Aus, stopp ich will das nicht!! Es soll sofort aufhören!!“

Ein Schrei aus meinem Herzen, einfach und eigentlich kindlich die Worte, anlässlich des aktuellen Nahostkonflikts.
Ich war aufgewühlt, tief betroffen und alarmiert. Krieg das ist eine große Sache, welche unendliches Leid hinter sich zieht, Traumata für die nächsten Generationen.
So viele Menschen leiden zu wissen, wenngleich in großer Ferne, hat mich sehr bedrückt. Da war auch ein Gefühl von Ohnmacht, denn wie soll ich es ändern?

Wie umgehen mit der Ohnmacht?

„Wie kann so ein tiefer Hass zwischen Völkern entstehen?“, das habe ich mich gefragt. Um meinen aufgewühlten Geist zu beruhigen und irgendwie mit der Ohnmacht zurecht zu kommen, habe ich mich der Geschichte Israels und Palästinas zugewandt. Was ich erfahren konnte hat mich nicht wirklich beruhigt, nur irgendwie beschäftigt. Eines jedoch habe ich verstanden: Die Dinge, die entstanden sind, sind äußerst komplex…eine einfache „Schwarz-Weiß Sicht“ ist nicht möglich (wie eigentlich nie).

Schon länger befasse ich mich mit dem Thema „Frieden“ zu dem die Menschheit scheinbar nicht fähig ist, zumindest nicht in einer dauerhaften Form. Zurzeit gibt es weltweit 20 Kriege und nicht wenige Krisenherde. Wieso gibt es so viele militärische Konflikte, wenn sich doch die meisten Menschen, tief in ihrem Herzen, den Frieden wünschen?

Ich habe einige Radiosendungen zum Thema Frieden gehört. Verschiedene Friedensforscher und Philosophen haben gesprochen.
„Man muss den Frieden denken“, war eine Botschaft. Fast aufgebracht habe ich gedacht: „Ja no na, alles fängt schließlich mit dem Denken an. Aber kann gerade das Denken ausreichen?“
Theoretische Abhandlungen und philosophische Gedanken über den Frieden haben mich begonnen zu ärgern. Wo sind denn die konkreten Vorschläge der Friedensforscher? Mir sind keine Lösungen zu Ohren gekommen.

Frieden eine Utopie?

Im realen Leben, in unserer Gesellschaft, passiert gerade das Gegenteil. Es wird massiv aufgerüstet!
Vielleicht ist Frieden bloß eine Utopie, habe ich weiter überlegt? Vielleicht ein schönes Ideal jenseits der Wirklichkeit? Eines auf das ich mich trotzdem ausrichten kann, weil ich danach strebe, es wird jedoch nie erreichbar sein.

Salman Rushdie
, er wurde eben erst mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, hat angesichts des Nahostkonflikts zugespitzt gesagt:

„Frieden will mir im Augenblick, wie ein, dem Rauch der Opiumpfeife entsprungenes Hirngespinst, vorkommen.“

Aus der Friedensforschung

Johan Galtung, norwegischer Soziologe, Politologe und Mathematiker, gilt als Gründungsvater der Friedens- und Konfliktforschung. Er unterscheidet zwischen negativem und positivem Frieden.

Negativer Frieden ist für J. Galtung die Abwesenheit von Krieg oder direkter physischer Gewalt. Beim positivem Friedensbegriff geht es um die Förderung sozialer Gerechtigkeit und der Schaffung einer Kultur des friedlichen Miteinanders innerhalb einer Gesellschaft und zwischen Gesellschaften.

Die meisten Friedensforscher sind sich bewusst, dass Frieden ein komplexer und langfristiger Prozess ist, der auf mehreren Ebenen verläuft. Frieden ist nicht nur die Sache von Diplomaten, sondern eine Aufgabe für alle Menschen auf allen Ebenen der Gesellschaft.

Individuelle Verantwortung

Damit kann ich durchaus etwas anfangen. Um Frieden zu kreieren, sind wir als Individuen einzeln aufgerufen und verantwortlich. Da stellt sich mir freilich die Frage:

„Was kann nun ich zum Weltfrieden beitragen?“
Mir ist klar: Nur, wenn ich einen stabilen inneren Frieden erreicht habe, kann er nach außen hin wirken. Und weiteres bin ich mir der kosmischen Verbundenheit aller lebenden Wesen bewusst, auch wenn ich sie nicht immer spüren kann.

Ayya Khema, eine bereits verstorbene Buddhistische Lehrerin, bestätigt mich indem sie gesagt hat:

„Es ist wichtig den inneren Frieden zu finden, denn es gibt keinen anderen. Erst was aus uns herausfließt, was wir also verkörpern, das berührt unsere Umwelt.“

Sie sagt weiteres, dass der Frieden nicht in uns ist, wir ihn aber durch Übung erlernen können. Und zwar durch Meditation, denn nur in der Meditation kommt der Geist zur Ruhe und wir können Abstand von unserem egozentrischen Denken nehmen. Dazu braucht man nicht BuddhistIn zu sein. Meditation ist ein Geistestraining.
Ayya Khema sagt weiteres in ihrem Vortrag: „Der Weg zu innerem Frieden“

„Wenn wir unsere Meditation konzentrieren, fühlen wir uns eingebettet in eine Gesamtheit, der Schöpfung, wo wir uns nicht mehr bedroht fühlen, nicht mehr separat fühlen, alleine fühlen, sondern eine Zusammengehörigkeit und Sicherheit haben, wo wir mitfließen können mit dem ständigen Wechsel von Moment zu Moment. Dieses Mitfließen hilft uns auch, dass wir uns nicht gegen das stellen, was uns vielleicht nicht gefällt. Daher ist die Meditation nicht nur eine Möglichkeit dem Geist Kraft und Energie durch die Ruhe zuzuführen, sondern auch eine Möglichkeit ein ganz neues „Weltbild“ und „Ich-Bild“ zu bekommen. Um diesen Weg zu verfolgen braucht es Zeit, Geduld, Willenskraft und Ausdauer.“

Frieden liegt also erst einmal in der Eigenverantwortung, so meine Schlussfolgerung.

Ich hatte eine gewisse Scheu über das Thema „Frieden“ zu schreiben, denn viele großen DenkerInnen haben sich darüber schon geäußert. Alle Religionen dieser Welt befassen sich damit. Es ist nur so, dass ich nicht aufhören kann darüber nachzudenken und mit dieser Frage zu gehen: Wie können die Menschen in Frieden miteinander leben?

Ich hoffe meine Überlegungen haben dich erreicht und angeregt. Vielleicht hast du etwas gelesen oder erfahren was mich in meiner Einsicht weiterbringen kann. Ich freue mich über deinen Kommentar!