
Warum ist es so leicht in der digitalen Medienwelt zu versinken? Was geschieht im Gehirn, wenn wir surfen, chatten, senden?
Die digitale Technik hat sich in den letzten Jahren sehr rasant entwickelt, die Evolution unseres komplexen Gehirns hat jedoch Millionen von Jahren gedauert. Unser Gehirn weist zwar eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit auf, der Digitaltechnik ist es jedoch nicht gewachsen.
Denkvorgänge, Reaktionen und das menschliche Verhalten folgen archaischen Mustern.
Seit uralten Zeiten ist die Funktion des Gehirns darauf ausgerichtet uns vor Bedrohung zu schützen. Daher drängen äußere Reize, wie etwa vorbeihuschende Schatten, auffällige Geräusche sofort in unser Bewusstsein. Im 20. Jahrhundert ist die Flut von Reizen, die auf uns einströmen um das Zehnmillionenfache gestiegen!!! Das Läuten des Telefons, die Vibration des Handys, das Signal für ankommende Nachrichten und andere, sind Stimuli auf die unser Gehirn reagiert.
Reize binden unsere Aufmerksamkeit und lösen eine Unzahl an biochemischen Prozessen aus. Unter anderem wird unsere Stimmung durch eine Ausschüttung des Glückshormons Dopamin kurzfristig aufgehellt, sobald wir mit dem Smartphone hantieren. Wir werden also belohnt, wenn wir unkonzentriert sind. Die Qualität unseres Tuns und unsere Zufriedenheit hängen jedoch davon ab, wie gut es uns gelingt bei der Sache zu sein. Das widerspricht sich!
Bei ständig wechselnder Tätigkeit steigen auch die Stresshormone Cortisol und der Adrenalin. Dadurch wird, fataler Weise, die Funktion jener Hirnareale reduziert, die wir für unsere Konzentration dringend brauchen.
Das bewirkt einen Zustand anhaltender Unruhe und wir suchen unbewusst die Umgebung nach neunen Reizen ab. Die ständige Erwartung von Nachrichten macht uns hypernervös.
Aus der Psychologie ist außerdem bekannt: Je überraschender
Nachrichten eintrudeln, desto mehr fiebern wir danach (Intermittierende
Verstärkung). Nachrichtenseiten und Streaming Portale im Internet nutzen diese
Tatsache und schlagen daraus Profit.
Klicke ich ein Video an, so erscheinen unzählige weitere und starten
automatisch. So kann man stundenlang im Internet surfen, ohne sich je bewusst
dafür entschieden zu haben.
Zu bedenken ist: Das kostet unwiederbringlich, wertvolle Lebenszeit.
Liebe Ingrid,
das ist ein sehr interessanter Artikel! Nun habe ich es schriftlich,, warum ich zumindest Whatts App, Facebook, Twitter und Co. von Anfang an intuitiv abgelehnt habe 🙂
Herzliche Grüße aus Bayern – Daniela
Liebe Daniela,
ja du hast es intuitiv erfasst!
Und wenn man die Medien nutzt, dann wäre ein bewusster Umgang damit ratsam!
Lieben Gruß nach Bayern! – Ingrid